Obersteiermark Nord, 5. Mai 2017

1.700 Euro für alle!
ÖGB Regionalkonferenz Obersteiermark Nord

Im Liezener Kulturhaus fand die fünfte Regionalkonferenz des Jahres statt – die „Halbzeit“ ist also bereits überschritten! Neben dem Konferenzmotto „Zukunft der Arbeitswelt“ nahm in der nördlichen Obersteiermark auch die laufende ÖGB-Mindestlohnaktion gebührenden Platz ein. Continue reading

Oststeiermark, 22. April 2017

„Tue Gutes und rede darüber“!
ÖGB Regionalkonferenz Oststeiermark

Ein historisch gewachsener Industrie- und Gewerbeort war der Schauplatz für die bereits vierte Regionalkonferenz in diesem Jahr. „Doch auch viele Sozialeinrichtungen haben in Neudau ihr Zuhause gefunden“, so Bürgermeister Wolfgang Dolesch, der selbst aus einer Textil-Arbeiterfamilie stammt und ihr seine Prägung und Sozialisierung verdankt. Dolesch steht der Arbeitnehmer*innenvertretung äußerst positiv gegenüber und ist stolz auf den engen Schulterschluss zwischen ihr und der Gemeinde. Continue reading

Workshop „Zukunftsvisionen – Gewerkschaft 4.0“

Zukunftsfragen sind derzeit in aller Munde. Utopien, mehr aber noch Dystopien scheinen allgegenwärtig, Fragestellungen des Wandels von Arbeits- und Lebenswelten bewegen zahlreiche Menschen – in besonderem Maße auch uns als Gewerkschafter*innen. Welche Konsequenzen ergeben sich aus Veränderungen, wie kann reagiert werden, bestehen Chancen, sich aus Sicht der Arbeitnehmer*innen optimal darauf vorzubereiten?

Diesen und weiteren Fragen widmeten wir uns im Rahmen eines zweitägigen Workshops mit Forschenden, Arbeitnehmer*innenvertretern und Expert*innen, in dem Modelle möglicher Entwicklungen durchdacht und Lösungsansätze diskutiert wurden.

Wie müssen wir zukünftig unser Ausbildungs- und Bildungssystem gestalten?

So unsicher sämtliche Entwicklungen und deren Einschätzung sind, so einhellig ist die Übereinstimmung aller Kommentator*innen darüber, dass es vermehrter Anstrengungen im Sektor Bildung bedarf, um gut gerüstet in die Zukunft zu gehen.

Die fehlenden Kompetenzen in basalen Fähigkeiten und Kulturtechniken wie lesen, schreiben und rechnen verhindern vielfach den Aufbau weiteren Wissens. Grundfähigkeiten stärken, Lernlust implementieren und immer wieder wachrufen; den Umgang mit und die Handhabung von sogenannten neuen Medien vermitteln; tatsächlich Möglichkeiten für lebenslanges Lernen schaffen muss die Devise lauten.

Welche neuen Risiken tun sich auf und welche Sicherungssysteme braucht es?

In der derzeitigen Arbeitswelt erfolgt eine überwältigende Anzahl aller denkbaren Arbeitsschritte bereits digital, somit sind auch Aufzeichnung und Messung stets präsente Faktoren von Arbeitsbeziehungen.

Daher muss die Frage der Datensammlung und damit in unmittelbarem Zusammenhang der Datensicherheit gestellt werden.

Neue Formen von Arbeitsverhältnissen (beziehungsweise die Neuorganisierung von Arbeitsverhältnissen) und deren Einbindung in herkömmliche gesetzlich vorgeschriebene Absicherungssysteme müssen geklärt werden. Das Schlagwort der Scheinselbstständigen ist hinlänglich bekannt.

Die Digitalisierung trägt das Potential in sich, zu einer Demokratisierung der Gesellschaft beizutragen. Gleichzeitig gilt es, die gegenteiligen Gefahren nicht außer Acht zu lassen, die Social Media-Instrumente bergen.

Als ein weiterer Aspekt sind starke Anstrengungen darauf zu richten, die sogenannte „digitale Kluft“, die sich bereits weit geöffnet hat, zu schließen.

Wie gestalten und finanzieren wir unseren Sozialstaat?

Sollten die Szenarien – wenigstens teilweise – der Realität entsprechen, wonach Stellenabbau auf Grund der Digitalisierung erfolgen wird, erfolgt als nahezu unweigerliche Konsequenz eine zusätzliche Belastung der Sozialsysteme. Selbst ohne diese Kosten würden für zusätzliche Bildungsausgaben (siehe Frage „Bildung für die Zukunft“), einen durch den demographischen Wandel bedingten Mehraufwand in Betreuungseinrichtungen etc., zusätzliche Gelder benötigt.

Bereiche der Berufstätigkeit, die in einem Graubereich zwischen Selbstständigkeit und  Angestelltenverhältnis angesiedelt sind, müssen in die Systeme von Arbeitsrecht, Steuern  und Abgaben in sozial verträglicher Weise eingegliedert werden.

Landeskonferenz

Mehr als 150 Delegierte waren am 28. Juni  bei der 22. ordentlichen Landeskonferenz des ÖGB Steiermark in den Grazer Kammersälen zusammengekommen, um den Weg, das Arbeitsprogramm und das neue Präsidium der steirischen GewerkschafterInnen festzulegen. Horst Schachner wurde mit 93,04 % der Stimmen wiedergewählt, seine StellvertreterInnen sind Helga Ahrer, Franz Haberl, Andreas Linke, Andreas Martiner, Norbert Schunko und Sandra Strohmaier. 

Viele Ehrengäste waren erschienen, darunter auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und LH-Stellvertreter Michael Schickhofer. Die Konferenz für die Funktionsperiode 2017-2022 stand unter dem Motto „Zukunft der Arbeitswelt“: Sehr viel Hirnschmalz wurde investiert, um nähere wie auch fernere Entwicklungen durch Digitalisierung, Automatisierung und Industrie 4.0 einzuschätzen. Der Prozess, ebendiese Entwicklungen weiterhin zu begleiten und sich bestmöglich für kommende Herausforderungen zu rüsten, ist mit der Konferenz nicht abgeschlossen; vielmehr gab sie den Startschuss für eine Reihe von weiteren Aktivitäten in diesem Zusammenhang.

Präsentation des Visionspapiers „Eisenberg“ – Überzeugende Inszenierung der Vision durch das Theater im Bahnhof

Die Digitalisierung birgt Herausforderung und Chancen – der ÖGB Steiermark hat sich zum Ziel gesetzt, mit innovativen Lösungen den Arbeitnehmer_innen positive Wege in die Zukunft zu ebnen. Im Visionspapier „Eisenberg“ wird der Versuch unternommen, „Arbeit“ ganz neu zu denken. Nicht allein die klassische Lohnarbeit, sondern auch Care- und freiwillige Arbeit sowie Bildung sollen zukünftig als Teil der Arbeitsleistung eines Menschen in einem „Lebensarbeitszeitkonto“ erfasst und entsprechend entgolten werden. Damit eng verbunden werden auch Fragen der Arbeitszeit und der gerechten Verteilung des Wohlstandes diskutiert.

Von Expert_innen entwickelt, wurde die „Vision zur Zukunft der Arbeitswelt“ nun als einer der Höhepunkte der ÖGB Landeskonferenz erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt. Dem Theater im Bahnhof gelang eine eindrückliche szenische Umsetzung der visionären Ideen. Mitwirkende Gabriele Hiti über ihren Zugang zum Thema: „Als Schauspielerin und Theatermacherin weiß ich aus eigener Beobachtung, dass Künstlerinnen und Künstler oft in prekären Verhältnissen leben. Ein Basiseinkommen würde Vielen Erleichterung für ihr kreatives Schaffen bringen.“

Foto: Michael Maili

Der aktuelle Forderungskatalog des ÖGB Steiermark griff die zentralen Gedanken der Vision auf. Solcherart können erste konkrete Schritte in Richtung der Umsetzung initiiert werden.

Das Visionspapier „Eisenberg“ bildet den Ausgangspunkt für zukünftige Diskussionen: Themenforen werden in den steirischen Regionen eingerichtet; bereits im kommenden Oktober werden zwei große Veranstaltungen Raum für Austausch bieten, wobei die Einbindung der Mitglieder maßgebliche Bedeutung einnehmen wird.

Auf der Konferenz war für zusätzliche „zukunftsträchtige“ Unterhaltung gesorgt: Ein Roboter im Live-Betrieb, ein 3D-Drucker und eine virtuelle Achterbahnfahrt lockerten das Geschehen auf.

Konferenz-Video

Konferenz-Zeitung

Fotos: Michael Maili